Schon Vierjährige passen sich einer Gruppe an

Wie Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts jetzt heraus fanden, passen schon vierjährige Kinder ihre Meinungen denen Gleichaltriger an, selbst wenn sie es besser wissen. Der Gruppendruck kann bereits im Kindergarten gut beobachtet werden. Für ihre Untersuchung verteilten die Studienteilnehmer bei Vierjährigen aus verschiedenen Kita-Gruppen Bilderbücher, von denen 25 Prozent falsche Bilder enthielten. Anschließend wurden die Kinder, die das falsche Bild gesehen hatten, mit der Behauptung der Mehrheit konfrontiert. 18 der 24 Kinder entschieden sich zu lügen, und die für sie falsch scheinende Meinung der Mehrheit zu vertreten. Nur 6 der Kinder gaben an, ein anderes Bild gesehen zu haben. Hatten die Kinder dagegen die Möglichkeit ihr Wissen dem Studienleiter mitzuteilen ohne dass die anderen Kinder dies hören konnten, entschieden sich immerhin 16 der 24 Kinder für die Wahrheit. Den Grund für die frühe Anpassung an die Meinung der Mehrheit, sehen die Wissenschaftler in der für das evolutionäre Überleben notwendigen Akzeptanz der Gruppe. „Bereits vierjährige Kinder unterliegen einem gewissen Gruppenzwang und beugen sich diesem zum Teil aus sozialen Beweggründen“, erläutert der Psychologe Daniel Haun, einer der beteiligten Wissenschaftler. Jetzt wollen die Forscher die Rolle der Übernahme kulturspezifischen Verhaltens durch Kinder näher untersuchen.