Immer mehr Mediziner warnen vor der sogenannten Generation ADHS. Die wachsende Zahl von ADHS-Diagnosen und die damit verbundene medikamentöse Behandlung, besorgt jedoch die medizinischen Experten. Bei mehr als 620.000 Kindern und Jugendlichen wurde 2011 die Diagnose gestellt; davon 472.000 mal bei Jungen. Sieben Prozent aller elfjährigen Jungen und zwei Prozent der Mädchen, bekommen derzeit Ritalin zur Beruhigung. Insgesamt sollen schon zwanzig Prozent aller im Jahr 2000 geborenen Jungen die Aufmerksamkeitsdefizit-, bzw. Hyperaktivitätsstörung ADHS haben. Experten halten dies für unwahrscheinlich. Deshalb konzentrieren sich die Wissenschaftler vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (Iseg) in Hannover, bei der Untersuchung des rasanten Anstiegs von ADHS-Diagnosen, auf die Eltern der betroffenen Kinder. Vergleiche der Familiensituation zeigen, dass das ADHS-Risiko an das Ausbildungsniveau und die Arbeitssituation, sowie das Alter der Eltern gekoppelt ist. So sinkt mit einer besseren Ausbildung der Eltern die Wahrscheinlichkeit für eine ADHS-Diagnose. Kinder mit arbeitslosen Eltern, sind dagegen öfter davon betroffen. Auch einen Zusammenhang mit dem Alter konnte festgestellt werden. Kinder jüngerer Eltern, zwischen 20 und 24 Jahren, haben ein 1,5 Mal größeres Risiko, als Kinder deren Eltern zwischen 30 und 34 Jahren alt sind. Das bestätigt die Annahme der Forscher, dass viel zu oft ADHS diagnostiziert wird, wenn Eltern mit ihren Kindern nicht zurecht kommen.