Allergien bei Kindern nehmen stark zu

Allergien bei Kindern nehmen weltweit in erschreckendem Ausmaß zu. Als Hauptgrund dafür gelten die veränderten Umweltbedingungen, wie zum Beispiel die erhöhte Luftbelastungen durch die Industrie- und Fahrzeugabgase, die Einfluss auf das Immunsystem nehmen. „Allergische Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen nehmen weltweit [ … ] zu und zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Inzwischen sind 10 bis 20 Prozent der 6- bis 10-Jährigen von einer Neurodermitis betroffen, pro Schulklasse gibt es im Schnitt zwei asthmakranke Kinder und jeder vierte Teenager leidet an Heuschnupfen“, erläutert Frau Dr. Eva Maria Varga, von der Abteilung für Allergologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. Auffallend ist auch der Anstieg der Nahrunsmittelallergien. Die Zahl der davon betroffenen Kinder hat sich in den letzten Jahren verdoppelt und die Zahl der Kinder, die wegen einer lebensbedrohenden Allergiereaktion in die Notaufnahme gebracht wurde, ist sogar um das siebenfache gestiegen. Vor allem gegen Nüsse, Eier, Milch und verschiedene Getreidesorten, werden Kinder immer öfter allergisch. „Das ist insofern Besorgnis erregend, als dass eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel innerhalb weniger Minuten lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann und damit wirklich gefährlich ist“, erklärt Maria Varga. „Allergologen in ganz Europa nehmen diese Entwicklung sehr ernst. Die europäische Fachgesellschaft hat deshalb erst kürzlich eine Aufklärungskampagne zur Bewusstseinsbildung für allergische Notfälle durch Nahrungsmittelallergien bei Kindern gestartet“. Kinder mit Allergien brauchen eine Untersuchung, zur Abklärung der genauen Allergieursache. Unbehandelte Allergien weiten sich oftmals aus und führen zu Asthma, oder man riskiert aufgrund fehlender Vorsichtsmaßnahmen einen allergischen Schock. Gerade bei einer Unverträglichkeit von Lebensmitteln ist es wichtig zu wissen, ob eine echte Allergie vorliegt, oder nur eine Intoleranz gegen einen Wirkstoff. Letzteres hat keine lebensbedrohlichen Folgen, während im Fall einer Allergie schnell Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen. Wichtig ist die Untersuchung möglicher Allergien auch, weil diese oft Folgeerscheinungen haben, die selten bedacht werden. So hat kürzlich eine in Großbritannien durchgeführte Untersuchung gezeigt, dass Schüler die unter Heuschnupfen leiden, während der Pollensaison bei Prüfungen wesentlich schlechter abschneiden, als gesunde Schüler. Erschwert wird die Untersuchung dadurch, dass noch immer zu wenige Ärzte eine umfassende Ausbildung auf diesem Gebiet haben und deshalb vieles übersehen. Deshalb bleibt es in der Verantwortung der Eltern, erste Anzeichen zu erkennen und mit dem Kinderarzt zu besprechen.