Kleinkinder: Heikle Esser (Teil 2)

Um Kindern die Gewöhnung an abwechslungsreiche und gesunde Nahrung zu erleichtern, haben Pädagogen, Kinderärzte und Ernährungspezialisten ein Netzwerk „Gesund ins Leben“ gebildet, dass sich die Förderung gesunder Lebensweisen schon im Kindesalter zur Aufgabe gemacht hat. Hier finden Eltern wichtige Hinweise und Handlungsempfehlungen, die ihnen dabei helfen, ihre Kinder zu einem gesunden Lebensstil zu erziehen. Das ist weniger schwer, als es klingt. Untersuchungen haben gezeigt, das kleine Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren besonders empfänglich für neue Geschmackserfahrungen sind. Deshalb müssen Eltern sich bemühen, ihre Kinder im zweiten Lebensjahr an möglichst viele verschiedene Lebensmittel zu gewöhnen. In dieser Zeit sollte ihnen auch der Spaß am entdecken und probieren neuer Speisen nahe gebracht werden. Am einfachsten gelingt das, wenn Eltern zulassen, dass Kinder in diesem Alter auch ausprobieren, wie die verschiedenen Lebensmittel vor und nach der Zubereitung riechen, schmecken und sich anfühlen. Je mehr Kinder in die Vorbereitung einer Mahlzeit eingebunden werden, umso freiwilliger essen sie neue, unbekannte Speisen. Ihr Neugier kann man auch wecken, indem die Speisen kindgerecht und appetitlich angerichtet werden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist zudem die Vorbildfunktion der Eltern. Ihr Essverhalten wird sich stärker auf die späteren Gewohnheiten eines Kindes auswirken, als den meisten Menschen bewusst ist. Kinder- und Jugendarzt Professor Berthold Koletzko empfiehlt deshalb, regelmäßige, klar strukturierte Mahlzeiten, ohne Störungen durch Fernsehen oder ablenkende Handygespräche. Das hilft nicht nur, sich an feste Essenszeiten zu gewöhnen. Koletzko: „Die Familienmahlzeit bietet die beste Gelegenheit dafür, entspannt miteinander zu reden. Man beschäftigt sich mit den Kindern, man kann ihnen Zuwendung geben.“ Zudem lernen Kinder auf diese Art auch, dass Appetit oder beginnender Hunger nicht sofort befriedigt werden muss. Insbesondere die fast überall bestehende Möglichkeit, Essgelüste auch unterwegs überall zu befriedigen, sehen viele Ernährungswissenschaftler als Ursache für die wachsende Zahl an Übergewichtigen. Auch kalorienreiche Getränke, wie Milch und Limonade, dürfen nicht ständig zur Verfügung stehen. Beachtet werden muss außerdem, dass Lebensmittel keine Belohnung sind, weil damit die falschen Signale gesetzt und Essen als Ersatzbefriedigung anerzogen wird.