In fast allen Industrieländern ist Übergewicht bei Kindern, schon im Vorschulalter ein wachsendes Problem. Eine oft unterschätzte Kalorienquelle sind stark zuckerhaltige Getränke. Limonaden, Säfte, Milchshakes und auch fertige Teegetränke, enthalten fast alle sehr hohe Zuckeranteile. Auch speziell als „Kindergetränk“ ausgewiesene Getränke, machen dabei keine Ausnahme. Im Vorschulalter benötigen Kinder rund einen Liter Wasser pro Tag. Dieses sollte allerdings auch möglichst pur, oder in Form selbst gekochten, ungesüßten Tees angeboten werden. Denn süße Getränke werden zwar lieber getrunken, doch die damit aufgenommene Menge an Kalorien erhöht nicht das Sättigungsgefühl und wird somit nicht durch eine geringere Speiseaufnahme ausgeglichen. Dabei enthält schon ein Glas Limonade die Menge von rund 10 Würfelzucker. Auch mit Süßstoff gesüßte Getränke sind ungeeignet, da diese in größeren Mengen nicht nur ungesund sind, sondern auch eine Insulinausschüttung bewirken, wodurch der Appetit zusätzlich angeregt wird. Neben Wasser, Kräuter- und Früchtetee, eignen sich natürliche Säfte, am besten mit Wasser gemischt als Saftschorle, ergänzend als Durstlöscher. Diese enthalten zwar auch Zucker, jedoch in geringerer Menge und zudem wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
Archiv der Kategorie: Ernährung
Wachsende Zahl stark übergewichtiger Kinder
Die Zahl der extrem dicken Kinder steigt weiter an. Während für die Gesamtzahl übergewichtiger Kinder eine allmähliche Verlangsamung des Zuwachses verzeichnet wird und die Experten mit einem baldigen Erreichen des Höchststandes rechnen, steigt die Zahl der adipösen Kinder weiterhin kontinuierlich. Das ergab die Analyse verschiedener Einzelstudien globaler Industriestaaten. Dabei sind kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern festzustellen. Tatsächlich sind fast die gleichen statistischen Werte für Länder wie Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Australien oder den USA zu erkennen. „Die dauernde weitere Gewichtszunahme unserer Kinder scheint gestoppt, aber wir haben bereits ein erschreckendes Niveau erreicht“, erklärte Martin Wabitsch, einer der beteiligten Forscher, von der Universität Ulm. Im Vergleich mit den Statistiken der achtziger Jahre, gibt es heute etwa drei Mal so viele übergewichtige Kinder, die zudem eine doppelt so große Fettmasse haben, wie noch vor dreißig Jahren. Auch wenn die Gesamtzahl der übergewichtigen Kinder nicht weiter wächst, warnen die Wissenschaftler doch vor den Folgen der rasanten Zunahme extrem übergewichtiger Kinder. Der Leidensdruck der Betroffenen ist enorm und ihre Chance, zu einem normalen, glücklichen Erwachsenen heranzuwachsen, minimal. Besonders die Eltern sind in diesem Zusammenhang gefordert, im Interesse ihrer Kinder, eine solche Entwicklung frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.
Übergewicht bei Kindern
Obwohl die Zahl übergewichtiger Kinder jetzt auch in Mitteleuropa allmählich stagniert, steigt die Anzahl der extrem dicken Kinder weiter an. Bereits frühere Untersuchungen und Analysen des Übergewichts in den USA lassen vermuten, dass es auch bei einem Überangebot an Nahrungsmitteln eine genetisch bedingte Obergrenze für die Zahl derjenigen gibt, die zu dick werden können. Allerdings ist diese Obergrenze für Adipositas noch nicht erreicht. Deshalb steigt die Anzahl der Kinder, die unter gesundheitsgefährdender Dickleibigkeit leiden. „Die Deutlichkeit des Trends für Deutschland und viele vergleichbare Länder wie die Schweiz, Frankreich, die USA oder Australien hat uns selbst erstaunt“, erklärte der Ulmer Wissenschaftler Martin Wabitsch, der verschiedene Einzelstudien aus mehreren Industrieländern analysierte. Untersucht wurden vor allem die Daten der Schuleingangsuntersuchungen. Diese zeigte eine leichte Verbesserung, vor allem bei Mädchen im Vorschulalter. Als „erschreckend“ bezeichneten die Wissenschaftler dagegen das hohe Niveau, auf dem sich die Fettleibigkeit eingependelt hat. Wabitsch: „Die dauernde weitere Gewichtszunahme unserer Kinder scheint gestoppt, aber wir haben bereits ein erschreckendes Niveau erreicht“. Im Vergleich mit 1980 gibt es inzwischen circa dreimal so viele übergewichtige Kinder und diese haben heute eine doppelt so große Fettmasse, wie noch vor 25 Jahren.
Kleinkinder: Heikle Esser (Teil 2)
Um Kindern die Gewöhnung an abwechslungsreiche und gesunde Nahrung zu erleichtern, haben Pädagogen, Kinderärzte und Ernährungspezialisten ein Netzwerk „Gesund ins Leben“ gebildet, dass sich die Förderung gesunder Lebensweisen schon im Kindesalter zur Aufgabe gemacht hat. Hier finden Eltern wichtige Hinweise und Handlungsempfehlungen, die ihnen dabei helfen, ihre Kinder zu einem gesunden Lebensstil zu erziehen. Das ist weniger schwer, als es klingt. Untersuchungen haben gezeigt, das kleine Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren besonders empfänglich für neue Geschmackserfahrungen sind. Deshalb müssen Eltern sich bemühen, ihre Kinder im zweiten Lebensjahr an möglichst viele verschiedene Lebensmittel zu gewöhnen. In dieser Zeit sollte ihnen auch der Spaß am entdecken und probieren neuer Speisen nahe gebracht werden. Am einfachsten gelingt das, wenn Eltern zulassen, dass Kinder in diesem Alter auch ausprobieren, wie die verschiedenen Lebensmittel vor und nach der Zubereitung riechen, schmecken und sich anfühlen. Je mehr Kinder in die Vorbereitung einer Mahlzeit eingebunden werden, umso freiwilliger essen sie neue, unbekannte Speisen. Ihr Neugier kann man auch wecken, indem die Speisen kindgerecht und appetitlich angerichtet werden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist zudem die Vorbildfunktion der Eltern. Ihr Essverhalten wird sich stärker auf die späteren Gewohnheiten eines Kindes auswirken, als den meisten Menschen bewusst ist. Kinder- und Jugendarzt Professor Berthold Koletzko empfiehlt deshalb, regelmäßige, klar strukturierte Mahlzeiten, ohne Störungen durch Fernsehen oder ablenkende Handygespräche. Das hilft nicht nur, sich an feste Essenszeiten zu gewöhnen. Koletzko: „Die Familienmahlzeit bietet die beste Gelegenheit dafür, entspannt miteinander zu reden. Man beschäftigt sich mit den Kindern, man kann ihnen Zuwendung geben.“ Zudem lernen Kinder auf diese Art auch, dass Appetit oder beginnender Hunger nicht sofort befriedigt werden muss. Insbesondere die fast überall bestehende Möglichkeit, Essgelüste auch unterwegs überall zu befriedigen, sehen viele Ernährungswissenschaftler als Ursache für die wachsende Zahl an Übergewichtigen. Auch kalorienreiche Getränke, wie Milch und Limonade, dürfen nicht ständig zur Verfügung stehen. Beachtet werden muss außerdem, dass Lebensmittel keine Belohnung sind, weil damit die falschen Signale gesetzt und Essen als Ersatzbefriedigung anerzogen wird.
Kleinkinder: Heikle Esser (Teil 1)
Die Umgewöhnung auf feste Nahrung, ist bei manchen Kindern schwierig. Viele von ihnen verweigern jegliches Essen, mit fester Konsistenz. Vor allem mit dem Geschmack von Gemüse können sich Kinder oft nur schwer anfreunden. Rund 20 Prozent aller Schulanfänger gelten inzwischen als „schwierige“ Esser, wie eine Untersuchung der Stiftung Kindergesundheit aus München aufzeigt. Am häufigsten klagen heutige Eltern darüber, dass ihre Kinder als warme Mahlzeit nicht viel mehr als Spaghetti mit Tomatensoße akzeptieren. Wie Kinderpsychologen herausfanden, beginnen die Problem schon mit dem Abstillen. Demnach entwickeln Kinder schnell ein selektives Essverhalten, wenn sie merken, dass sie ihre Eltern durch quengeln dazu bringen können, ihre diesbezüglichen Wünsche zu erfüllen. Verpassen Eltern es, hier rechtzeitig gegenzusteuern, müssen sie sich unter Umständen jahrelang mit den Folgen früher Inkonsequenz herumschlagen. „Vorübergehende Fütterprobleme sind im Säuglings- und Kleinkindalter häufig, ohne dass eine ernsthafte Störung vorliegt“, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Professor Berthold Koletzko. „In den ersten beiden Lebensjahren klagen 15 bis 25 aller Eltern über leichtere bis mittelschwere Fütterprobleme, der Anteil schwerer Fütterprobleme liegt zwischen drei und zehn Prozent“. Gerade in diesem Alter müssen sie aber an möglichst viele verschiedene Speisen herangeführt werden, um sich später abwechslungsreich und gesund zu ernähren. Koletzko: „Viele Eltern lassen den richtigen Moment für das gemeinsame Essen ungenutzt verstreichen und verpassen damit die beste Phase, gute Essgewohnheiten zu etablieren.“ Die Probleme fangen damit an, dass 80 bis 95 Prozent aller Kleinkinder viel zu lange Flaschenkost und Brei erhalten. Noch im Alter von zwei Jahren, erhalten 23-33 Prozent aller Kinder noch Breikost, obwohl dies schon ab dem vollendeten ersten Lebensjahr überflüssig ist. Zu diesem Zeitpunkt können Kinder fast alles essen und so sollten sie auch ernährt werden, um spätere Essstörungen zu vermeiden. Lediglich sehr harte Lebensmittel, wie beispielsweise Nüsse, oder auch Rohmilchprodukte, sollten in diesem Alter noch nicht angeboten werden.