Je nachdem in welchem Bundesland angehende Tagesmütter leben, dauert ihre Ausbildung zwischen 60 und 475 Stunden. Am schnellsten geht es in Wien. Nirgendwo sonst erhält man schneller ein Zertifikat, als hier. 60 Stunden sehen die Stadtväter hier als ausreichen an, während es in Salzburg 172, oder in Kärnten mindestens 320 Stunden sind. Die daraus resultierenden extremen Qualitätsunterschiede soll durch ein Gütesiegel verringert werden, dass nur Ausbildungsstätten erhalten, deren Ausbildung zur Tagesmutter mindestens 300 Unterrichtsstunden umfasst. In der Zeit können die verlangten Unterrichtssegmente, wie Entwicklungspsychologie, Kommunikation, erste Hilfe usw., vertieft werden. Dadurch erhalten Eltern die Gewissheit, dass ihr Kind von einer gut ausgebildeten Tagesmutter betreut wird, wie das Familienministerium in einer öffentlichen Stellungnahme erklärte. Seit einem Jahr gibt es das staatliche Qualitätssiegel, dass bisher nur acht Ausbildungskurse für Tagesmütter erhielten. BZÖ-Familiensprecherin Ursula Haubner hält das Gütesiegel für reine Schönfärberei und die unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Bundesländer für „untragbare Zustände, die sofort beseitigt werden müssen“. Sie fordert die Regierung auf, ein Rahmengesetz für die Ausbildung und Bezahlung von Tagesmüttern- und Vätern zu erlassen, dass in ganz Österreich verbindlich ist.
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Ausweitung des Betreuungsverbots geplant
Für Tagesmütter nur unter sehr speziellen Umständen relevant, ist eine neue geplante Regelung der Regierung. Diese will das Betreuungsverbot erweitern, wie jetzt die Innenministerin, Johanna Mikl Leitner, von der ÖVP, in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“, bekannt gab. Dabei geht es um die Ausweitung eines möglichen Betreuungsverbot für Familienangehörige, die bereits wegen Gewalttaten auffällig geworden sind. Damit soll die Gefahr von Gewalttaten in Familien und vorrangig gegenüber Kindern, verringert werden. Eine Kommission verschiedener Institutionen und Politikern hat sich, nach Angaben der Ministerin, für eine solche Verschärfung ausgesprochen. Anlass für die Forderung war die Tat eines Vaters, der am 25. Mai 2012 seinen siebenjährigen Sohn erschossen hat. Bereits damals hatte die Frauenministern der SPÖ, Gabrielle Heinisch Hosek, ein strengeres Betreuungsverbot gefordert. Ob die geplante Ausweitung des Betreuungsverbots angemessen ist, müssen sicherlich Experten für Gewalt in Familien entscheiden. Eine einzelne Tragödie jedoch als Anlass oder gar als Grund für eine Gesetzesverschärfung vorzuschieben, ist schlicht schwachsinnig. Weder folgt daraus ein für die Allgemeinheit notwendiger Handlungsbedarf, noch lassen sich dadurch Tragödien, wie die oben genannte, verhindern.
Was kostet eine Tagesmutter?
Was eine Tagesmutter kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Wie überall ist der Preis erst einmal abhängig von der erwarteten Qualifikation. Eine Tagesmutter die mit den Kindern in einer Fremdsprache sprechen kann, so dass diese eine Zweitsprache spielerisch erlernen können, wird mehr für ihre Dienste verlangen, als ein Betreuer ohne Ausbildung. Wer „nur“ einen Babysitter sucht, der Stundenweise aufpasst, wenn man mal ein wenig Zeit für sich braucht, stellt wahrscheinlich geringere Anforderungen, als jemand der arbeiten gehen und sicher sein will, dass sein Kind in dieser Zeit gut versorgt wird. Mit entscheidend für die Höhe des Lohns ist, ob die Kinderbetreuung regelmäßig, oder nur auf Abruf gewünscht wird. Auch die Uhrzeit und der Wochentag sind maßgeblich. So kostet eine Betreuung außerhalb der regulären Arbeitszeiten oder am Wochenende in der Regel mehr. Wenn das Kind in Räumlichkeiten der Tagesmutter betreut wird, schlägt sich das auch auf die Rechnung nieder. Wichtig ist, dass Eltern und Tagesmutter mit dem vereinbarten Stundenlohn zufrieden sind. Nur so kann eine wirklich zufriedenstellende Kinderbetreuung gewährleistet werden.
Kind und Beruf: Eltern unter Druck
Einer neuen Forsa-Umfrage zufolge, die auf dem Online-Lernportal „Scoyo“ durchgeführt wurde, fühlen sich fast zwei Drittel aller Eltern stark gestresst. Als Ursache gaben 49 Prozent der Befragten die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie an. 43 Prozent hielten die oftmals zu hohen eigenen Erwartungen und den Versuch, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, für den Grund. Dabei zeigte sich auch, dass Mütter stärkerem Druck ausgesetzt sind, als Väter. 69 Prozent der befragten Mütter und 54 Prozent der Väter, leiden unter dem Druck, den die Mehrfachbelastung mit sich bringt. 58 Prozent der Studien-Teilnehmer wünschten sich mehr Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse und 48 Prozent würden lieber mehr Zeit mit der Familie verbringen. Drei Viertel aller Eltern gaben an, dass sie ihre Kinder mit Hilfe beim lernen und den Hausaufgaben unterstützen. 63 Prozent nutzten außerdem die verschiedensten Angebote für Nachhilfeunterricht. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich die meisten Eltern dessen bewusst sind, wie entscheidend gute schulische Leistungen für den späteren Erfolg ihrer Kinder ist. Sie zeigen aber auch, dass der Druck für Eltern und Kinder, diese guten Leistungen zu erzielen, immer mehr wächst. Hintergrund ist die nicht unberechtigte Angst, dass es in wenigen Jahrzehnten, wenn die heutigen Kinder im Arbeitsleben stehen, keine oder nur noch wenige Arbeitsangebote geben wird, die für Geringqualifizierte geeignet sind.
Stubenhocker fallen schneller in die Kurzsichtigkeit
Um später einmal im härter werdenden Wettbewerb bestehen zu können, müssen Kinder viel lernen. Die Grundlage dafür ist vor allem das Lesen. Deshalb bemühen sich vorausschauende Eltern, ihre Kinder früh an Bücher heranzuführen und sie zum selber lesen zu ermuntern. Allerdings kann auch hier zu viel des Guten getan werden. Für Kinder hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Freie Flächen zum spielen sind – außerhalb der extra dafür ausgewiesenen Spiel- und Jugendplätze – kaum noch vorhanden. Die Angst der Eltern, aufgeheizt durch reißerische Zeitungsartikel über Verbrechen an und Unfälle von Kindern, tut ihr übriges. Und so werden immer mehr Kinder zu Stubenhockern, die sich als Ersatz für eigene Abenteuer mit Geschichten aus dem TV, PC oder Büchern vergnügen. Das hat inzwischen zu einer wahren „Epidemie“ der Kurzsichtigkeit geführt, von der immer mehr Kinder betroffen sind. Kurzsichtigkeit ist die Folge der Anpassung des Auges an die einseitige Belastung, kleine Buchstaben auf kurze Entfernung erkennen zu können. Das Auge „verlernt“ die deutliche Fernsicht allmählich. In Ostasien, in Ländern wie China, Japan und Singnapur, in denen Kinder viel stärker als bei uns gefordert werden gute Schulnoten zu erzielen, müssen schon jetzt 80 bis 90 Prozent aller Schulabgänger eine Brille tragen. Dieser Trend zeigt sich inzwischen auch in Amerika, Europa und Deutschland. Ein Grund mehr darauf zu achten, das Kinder nicht ständig davon abgehalten werden, ihrem wahren „Job“ nachzugehen: spielend zu lernen.