Wie stark Kinderheitserfahrungen das Leben prägen, wurde in einer über zwanzig Jahre laufenden Studie aufgezeigt. Dafür besuchten Wissenschaftler 64 vierjährige Kinder und zeichneten umfangreiche Details ihrer Lebensumstände auf; ob und wie viel Lernspielzeug vorhanden war, Bücher, Musikinstrumente und andere Stimulationen für die Entwicklung. Zudem wurde registriert, wie groß die Förderung durch die Eltern war. Alle vier Jahre wurden diese Besuche und Aufzeichnungen wiederholt. Ein zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr durchgeführter Gehirnscan der Probanden zeigte erhebliche Unterschiede. Es stellte sich heraus, dass die Großhirnrinde der Jugendlichen, die schon im Kleinkindalter besonders gefördert worden waren, dünner war, als die der anderen und je dünner diese ist, umso höher ist die Intelligenz der Betroffenen. Auch gezielte Sprach- und Intelligenztests bestätigten dieses Ergebnis. So kann es als bewiesen angesehen werden, dass auch schon die Frühförderung einen erheblichen Einfluss auf das spätere Leben eines Menschen hat.
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Wieviel Selbständigkeit verträgt ein Kind?
Spätestens ab Beginn der Schulzeit, stellt sich auch für Eltern die Frage, wie viel Selbständigkeit sie ihrem Kind zumuten können und müssen. Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, an dem Kinder auch stundenweise allein bleiben dürfen, ist abhängig vom Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes. Allerdings sollte es nicht jünger als acht oder neun Jahre alt sein. In dem Alter sind Kinder in der Lage, Regeln zu befolgen, sicher die Uhr und einfache Nachrichten zu lesen, oder im Notfall das Telefon zu bedienen. Obwohl Kinder oft von sich aus um mehr Selbständigkeit bitten, können sie in dem Alter noch nicht richtig einschätzen, wie es ist allein zu sein und im Ernstfall für sich selbst die Verantwortung zu tragen. Deshalb sollten Kinder die Möglichkeit erhalten, sich allmählich an längere Zeiten Alleinsein gewöhnen. Das Verhalten in Notfällen, wie kleine Verletzungen oder Besuch von Unbekannten, werden am besten mit den Eltern geprobt. Dabei können auch die Eltern nochmals prüfen, ob sie an alles gedacht haben. Ein absolutes Muss ist, dass die Kinder wissen an wen sie sich wenden können, falls ein größeres Problem auftaucht. Nicht nur die Telefonnummern der Eltern, möglichst auch die der Großeltern und von Freunden der Familie, sollten die Kinder haben, da es ihnen zusätzliche Sicherheit gibt zu wissen, dass viele Menschen im Notfall helfen. Wichtig ist auch die Festlegung klarer Regeln, damit das Kind weiß, wann es welche Aufgaben zu erledigen hat, oder wann Freunde mitgebracht werden dürfen.
Qualifikation von Tagesmüttern landesweit uneinheitlich
Wie in Deutschland und der Schweiz, versucht auch Österreich derzeit, die Kindertagespflege durch Tagesmütter stärker zu Professionalisieren. Allerdings fehlt es auch hier oftmals an der nötigen Übersichtlichkeit, beziehungsweise Einheitlichkeit der Vorgaben für die Tagesbetreuung. Die Argumentation für fehlendes Engagement bei der Schaffung einheitlicher Richtlinien ist, dass Paare ja auch keine Ausbildung erhalten, bevor sie Eltern werden. Allerdings sind Kinderbetreuer auch kein Mutterersatz, sondern eine Unterstützung der Eltern, die bestenfalls zusätzliche Anregungen bieten und somit aktiv einen sinnvollen Beitrag zur Entwicklung des Kindes beisteuern. Um Fehler und Pannen bei der Betreuung fremder Kinder zu vermeiden, ist ein Minimum an verbindlichen Regeln für den Beruf der Tagesmutter nötig. Eine gesetzlich vorgeschriebene Grundausbildung über 300 theoretische und 160 praktische Ausbildungseinheiten soll den zukünftigen Tagesmüttern- und Vätern das notwendig Wissen für ihren Beruf vermitteln. So lernen sie unter anderem verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation mit Kleinkindern, Konfliktlösung oder Erste Hilfe-Maßnahmen. Zwar ist der Nachweis über die erbrachte Grundausbildung eine Voraussetzung für die Erlaubnis zur Arbeit als Tagesmutter, aber Qualitätsstandards für die Ausbildung und deren Aufnahme durch die Auszubildenden, gibt es in Österreich nicht. Diese wird individuell von den einzelnen Bundesländern geregelt, die an die Qualifikation der Kinderbetreuer, aber auch an die notwendigen Räumlichkeiten und die zugelassene Gruppengröße unterschiedliche Anforderungen stellen.
Allergien bei Kindern nehmen stark zu
Allergien bei Kindern nehmen weltweit in erschreckendem Ausmaß zu. Als Hauptgrund dafür gelten die veränderten Umweltbedingungen, wie zum Beispiel die erhöhte Luftbelastungen durch die Industrie- und Fahrzeugabgase, die Einfluss auf das Immunsystem nehmen. „Allergische Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen nehmen weltweit [ … ] zu und zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Inzwischen sind 10 bis 20 Prozent der 6- bis 10-Jährigen von einer Neurodermitis betroffen, pro Schulklasse gibt es im Schnitt zwei asthmakranke Kinder und jeder vierte Teenager leidet an Heuschnupfen“, erläutert Frau Dr. Eva Maria Varga, von der Abteilung für Allergologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. Auffallend ist auch der Anstieg der Nahrunsmittelallergien. Die Zahl der davon betroffenen Kinder hat sich in den letzten Jahren verdoppelt und die Zahl der Kinder, die wegen einer lebensbedrohenden Allergiereaktion in die Notaufnahme gebracht wurde, ist sogar um das siebenfache gestiegen. Vor allem gegen Nüsse, Eier, Milch und verschiedene Getreidesorten, werden Kinder immer öfter allergisch. „Das ist insofern Besorgnis erregend, als dass eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel innerhalb weniger Minuten lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann und damit wirklich gefährlich ist“, erklärt Maria Varga. „Allergologen in ganz Europa nehmen diese Entwicklung sehr ernst. Die europäische Fachgesellschaft hat deshalb erst kürzlich eine Aufklärungskampagne zur Bewusstseinsbildung für allergische Notfälle durch Nahrungsmittelallergien bei Kindern gestartet“. Kinder mit Allergien brauchen eine Untersuchung, zur Abklärung der genauen Allergieursache. Unbehandelte Allergien weiten sich oftmals aus und führen zu Asthma, oder man riskiert aufgrund fehlender Vorsichtsmaßnahmen einen allergischen Schock. Gerade bei einer Unverträglichkeit von Lebensmitteln ist es wichtig zu wissen, ob eine echte Allergie vorliegt, oder nur eine Intoleranz gegen einen Wirkstoff. Letzteres hat keine lebensbedrohlichen Folgen, während im Fall einer Allergie schnell Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen. Wichtig ist die Untersuchung möglicher Allergien auch, weil diese oft Folgeerscheinungen haben, die selten bedacht werden. So hat kürzlich eine in Großbritannien durchgeführte Untersuchung gezeigt, dass Schüler die unter Heuschnupfen leiden, während der Pollensaison bei Prüfungen wesentlich schlechter abschneiden, als gesunde Schüler. Erschwert wird die Untersuchung dadurch, dass noch immer zu wenige Ärzte eine umfassende Ausbildung auf diesem Gebiet haben und deshalb vieles übersehen. Deshalb bleibt es in der Verantwortung der Eltern, erste Anzeichen zu erkennen und mit dem Kinderarzt zu besprechen.
Maria Montessori: Selbst nach über 100 Jahren noch aktuell
Der Name der Pädagogin und Ärztin Maria Montessori, ist inzwischen zum Sinnbild des pädagogischen Lehrmeinung geworden, dass alle Kinder, mit der richtigen Förderung, bildungs- und leistungsfähig sind. Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Italien geboren wäre jetzt 142 Jahre alt geworden. Ihr, für die damalige Gesellschaft, in der Kinder nicht viel zählten, ungewöhnliches Konzept der Erziehung und Förderung, hat sich inzwischen durchgesetzt. Als eine der ersten Frauen studierte Montessori Medizin in Italien. 1907 eröffnete sie in Rom ein Kinderkrankenhaus, in dem sie ihr Herz für die verwahrlosten Kinder entdeckte. Sie stellte fest, dass die meisten der als „schwachsinnig“ bezeichneten Kinder nicht dumm waren, sondern das ihnen lediglich der nötige Anreiz zum lernen fehlte. Um diesen Kindern eine Chance zu geben, fing sie an, diese noch in ihrem Krankenhaus zu unterrichten. Die Montessori-Pädagogok stellt die Individualität des Kindes in den Mittelpunkt und basiert auf dem Konzept: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Kinderkrankenhauses in Rom, wurden ihre Lehr-Bemühungen auch in anderen Ländern bekannt und ihr Pädagogik-Ansatz übernommen. So gründeten zwei Berliner Lehrerinnen schon 1914 ein Kinderkrankenhaus das, neben medizinischer Hilfe, die Bildungsförderung der Kinder, auf Grundlage des Montessori-Konzeptes, anbot. Inzwischen gibt es allein in Deutschland circa 1000 Montessorie-Einrichtungen. Dazu gehören neben den bekannten Kindergärten auch Grund,- Real,- Sonder,- und Gesamtschulen und verschiedene Gymnasien. Viele Teilelemente der Montessori-Pädagogik gehört inzwischen auch in einfachen Schulen und Kitas zum Standard. Die schlechte Beurteilung deutscher Schüler durch die 2001 veröffentlichte Pisa-Studie, führte zur wachsenden Nachfrage nach alternativen Lehrmethoden. Auch in vielen herkömmlichen Schulen wurde der Montessori-Ansatz, Schüler individuell zu fördern, bereits erfolgreich umgesetzt.