Armut grenzt aus. In Deutschland hat der Kinderschutzbund ermittelt, dass rund drei Millionen Kinder aus Armutsgründen in den Sommerferien nicht wegfahren können. Damit Kinder sozial schwächerer Familien nicht „abgehängt“ werden, fordert der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, eine staatliche Unterstützung für Kinder, deren Eltern auf Hartz-IV angewiesen sind. So sollte es im Sommer, speziell für Urlaubs- und Ferienangebote, eine zusätzliche Zahlung von 300 Euro geben. Heinz Hilgers argumentiert damit, dass Familienurlaub eine „gemeinsame Identität“ schaffe und auch Kinder den Erholungseffekt bräuchten. „Davon zehren viele das ganze Jahr über. Fällt dies weg, ist der Zusammenhalt vor allem von wirtschaftlich schwachen Familien gefährdet“ Zu den größten Problemen von Armut gehört die Ausgrenzung, da Betroffene aus Kostengründen auf viele Aktivitäten verzichten müssen, die für andere selbstverständlich sind. Gerade Kinder leiden sehr darunter, da sie die Einschränkungen die ihnen so auferlegt werden, nicht verstehen können. Eine finanzielle Hilfe für Freizeitangebote im Sommer, könnten für Kinder die Folgen der Armut etwas eingrenzen.
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Vorgeburtliche Diagnostik im Trend
Immer mehr Krankheiten können schon bei vorgeburtlichen Untersuchungen festgestellt werden. War die embryonale Diagnostik noch vor 50 Jahren auf einfache Ultraschallbilder beschränkt, können inzwischen mit Blut- und Fruchtwasseruntersuchungen etliche Anomalien, wie Fehlbildungen oder das Down-Syndrom angezeigt werden. Ist alles in Ordnung, beruhigen die Untersuchungen die Eltern. Wird jedoch eine mögliche Fehlentwicklung festgestellt, müssen die potentiellen Eltern entscheiden, ob sie die Schwangerschaft abbrechen, oder die Folgen für sich und das Kind in Kauf nehmen wollen. Erschwert wird die Entscheidung dadurch, dass ein positiver Befund nicht sicher bedeutet, dass das Kind wirklich geschädigt ist. Andererseits sind auch fehlende Symptome kein Garant für die Gesundheit eines Kindes. Empfehlenswert ist es, dass sich werdende Eltern vor diesen Untersuchungen schon genau überlegen, wie sie im Falle einer schlechten Nachricht reagieren wollen. Wissen sie schon vorher, dass ein Schwangerschaftsabbruch für sie nicht in Frage kommt, müssen sie auch nicht alle vorgeburtlichen Untersuchungen durchführen lassen. Das verringert den Stress während der Schwangerschaft und gegebenenfalls spätere Schuldgefühle.
ADHS – eine Diagnose im Trend der Zeit?
Immer mehr Mediziner warnen vor der sogenannten Generation ADHS. Die wachsende Zahl von ADHS-Diagnosen und die damit verbundene medikamentöse Behandlung, besorgt jedoch die medizinischen Experten. Bei mehr als 620.000 Kindern und Jugendlichen wurde 2011 die Diagnose gestellt; davon 472.000 mal bei Jungen. Sieben Prozent aller elfjährigen Jungen und zwei Prozent der Mädchen, bekommen derzeit Ritalin zur Beruhigung. Insgesamt sollen schon zwanzig Prozent aller im Jahr 2000 geborenen Jungen die Aufmerksamkeitsdefizit-, bzw. Hyperaktivitätsstörung ADHS haben. Experten halten dies für unwahrscheinlich. Deshalb konzentrieren sich die Wissenschaftler vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (Iseg) in Hannover, bei der Untersuchung des rasanten Anstiegs von ADHS-Diagnosen, auf die Eltern der betroffenen Kinder. Vergleiche der Familiensituation zeigen, dass das ADHS-Risiko an das Ausbildungsniveau und die Arbeitssituation, sowie das Alter der Eltern gekoppelt ist. So sinkt mit einer besseren Ausbildung der Eltern die Wahrscheinlichkeit für eine ADHS-Diagnose. Kinder mit arbeitslosen Eltern, sind dagegen öfter davon betroffen. Auch einen Zusammenhang mit dem Alter konnte festgestellt werden. Kinder jüngerer Eltern, zwischen 20 und 24 Jahren, haben ein 1,5 Mal größeres Risiko, als Kinder deren Eltern zwischen 30 und 34 Jahren alt sind. Das bestätigt die Annahme der Forscher, dass viel zu oft ADHS diagnostiziert wird, wenn Eltern mit ihren Kindern nicht zurecht kommen.
Masernfälle häufen sich
Angesichts der wachsenden Probleme mit Masern in Deutschland, hat sich jetzt die Gesellschaft für Virologie (GfV) eingeschaltet und Maßnahmen gegen Impfmüdigkeit angemahnt. Inzwischen gibt es Masernerkrankungen auch schon bei Erwachsenen, die als Kind nicht, oder nur einmal geimpft wurden. Bereits 900 Masernfälle wurden im ersten Halbjahr 2013 gemeldet, vorrangig in Berlin und Bayern. GfV-Präsident Thomas Mertens empfiehlt deshalb dringend allen nach 1970 geborenen, bei denen der Impfstatus unklar ist, die Impfung schnellstens nachzuholen. Auch dass Bundesgesundheitsministerium muss sich aktuell mit den größer werdenden Impflücken beschäftigen. Masern können noch Jahre später schwere Folgekrankheiten auslösen, die nicht selten zum Tod der Betroffenen führen. Ursprünglich hätten Masern bereits 2010 Geschichte sein können. Durch die Nachlässigkeit vieler Eltern war das Ziel jedoch nicht erreichbar. Um die Impfrate auf die für eine völlige Ausrottung notwendigen 95 Prozent zu erhöhen, wird derzeit über eine erneute Impfpflicht debattiert. Neben Masern kommen auch andere Kinderkrankheiten, wie beispielsweise Mumps, wieder häufiger vor. Zwar wird Mumps meistens gut überstanden, doch auch diese Virusinfektion kann bleibende Schäden verursachen, was Eltern nicht vergessen sollten, die glauben ihrem Kind, durch Verweigerung nötiger Impfungen, etwas Gutes zu tun.
Impfskeptiker riskieren die Gesundheit aller Kinder
Einzelne Berichte über Impffolgen haben dazu geführt, das inzwischen 20 bis 30 Prozent der Deutschen skeptisch gegenüber Impfungen aller Art sind. Auch befürchten viele, dass die Impfung eine Art „Unterdrückung“ der Krankheit wäre, die den Körper anfällig für Allergien macht. Zwar werden tatsächlich derartige Informationen von Impfskeptikern lanciert, doch haben diese ihr „Wissen“ hauptsächlich vom Hörensagen. Tatsächlich sind eventuell auftretende Impffolgen wesentlich seltener und weniger gefährlich, als die Folgen bei einem Krankheitsausbruch. Umso gefährlicher ist die wachsende Impfverweigerung. Viele Eltern gehen sogar so weit, dass sie absichtlich erkrankte und gesunde Kinder miteinander spielen lassen, damit diese sich gegenseitig anstecken, da sie glauben, dass Kinderkrankheiten wie beispielsweise Masern, weniger gefährlich sind, als die Impfung dagegen. Die wachsende Impfverweigerung hat jetzt dazu geführt, dass schon fast ausgestorbene Krankheiten, wie eben auch Masern, wieder gehäuft auftreten. Impfung ist die natürlichste und schonendste Möglichkeit für das Immunsystem, Antikörper zu entwickeln. Es gibt immer zwischen vier und fünf Prozent Menschen, die radikale Impfgegner sind und auch ihre Kinder nicht impfen lassen. Diese sind allerdings nicht weiter problematisch. Eine Impfquote von 95 Prozent ist ausreichend, um eine Krankheit auszumerzen. Die Leichtgläubigkeit mit der jedoch immer mehr Eltern auf solche Impfgegner hereinfallen, führt zu großen Lücken im Impfschutz, durch welche immer mehr Kinder und Jugendliche gefährdet werden.