Um endlich einen korrekten Vergleich zwischen den einzelnen Angeboten der Tagespflege vornehmen zu können, hat das Institut für Familienforschung Österreich jetzt eine umfassende Studie durchgeführt. Sie beinhaltet die Kindertagesheimstatistik von 2009 und 2010, die zugehörigen Gesetze der einzelnen Bundesländer und die daraus erwachsenden gesellschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Dies wurde notwendig, da sich die Länder bisher nicht auf einheitliche Richtlinien einigen konnten, obwohl die Kinderbetreuung, gerade für die Unter-Drei-Jährigen, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Seit 1995 hat sich die Betreuungsquote von nur 4,6 auf 19 Prozent erhöht und damit vervierfacht. Auch für Drei- bis Sechsjährige stieg der Betreuungsbedarf rapide. Inzwischen werden in Österreich über 93 Prozent aller Kinder in diesem Alter außerfamiliär betreut. Die Qualität der einzelnen Betreuungsangebote schwankt allerdings sehr, so dass sich das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend langfristig nicht auf der Datenerfassung ausruhen kann. Will sie eine bessere Förderung der Kinder bereits im Vorschulalter erreichen, wird die Regierung nicht umhin kommen, einheitliche Rahmenbedingungen für die Kleinkinderbetreuung zu schaffen.
Archiv der Kategorie: Aktuelles
ADHS-Diagnosen zu ungenau?
Mediziner warnen davor, Kinder zu schnell als ADHS-krank einzustufen. Nach Meinung von Experten wird die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) viel zu oft und vorschnell diagnostiziert und medikamentös behandelt. Von 2006 bis 2011 stieg die Zahl der ADHS-Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen um 42, von 2,92 auf 4,12 Prozent. Auffällig ist die Häufung bei Kindern, die nach 2000 geboren wurden. Fast 20 Prozent aller Jungen bis 12 Jahren, werden inzwischen wegen einer vermuteten ADHS behandelt. Trotz der sicher vorhandenen höheren psychischen Belastung, der Kinder in unserer modernen, schnelllebigen Welt ausgesetzt sind, ist ein so hoher Anstieg der Erkrankung eher unwahrscheinlich. Dafür spricht auch, dass ein auffällig großer Teil der Diagnosen am Ende des Grundschulalters gestellt wird, wenn die Entscheidung über die weiterführenden Schulen fallen. Sicher sind Kinder oft zappelig, laut und unkonzentriert. Das ist aber größtenteils vollkommen normal. Im Gegensatz zu früher fällt es heute nur mehr auf, da immer weniger Kindgerechte Räume zur Verfügung stehen. Konnten Kinder bis in die siebziger, achtziger Jahre hinein, noch auf Straßen, Brachland und in Höfen spielen, findet inzwischen das Kinderleben fast komplett innerhalb der Erwachsenenwelt statt, in dass sie sich integrieren sollen. Das jedoch ist vielen Kindern nicht möglich und es ist fraglich, ob eine solche frühe Unterordnung überhaupt sinnvoll für die gesunde Entwicklung ist.
Keine Karriere mit Kindern?
Babypausen, Teilzeitarbeit und die mit Kindern verbundenen Arbeitsausfälle, bremsen die Karrieren von Frauen erheblich, wie das Deutsche Institut für Wirtschaft ermittelte. Demnach wird es umso schwerer für Frauen, oder sogar unmöglich, wieder im Beruf Fuß zu fassen, je länger die genutzte Elternzeit ist. Gerade bei der Konkurrenz um Führungspositionen macht sich eine längere Auszeit negativ bemerkbar. Noch immer sind es hauptsächlich Frauen, die nach der Geburt eines Kindes die Elternzeit nutzen und mehrere Monate, oder Jahre, zu Hause bleiben. Das macht sich auch im Vergleich der Gehälter von Männern und Frauen bemerkbar. Je nachdem, wie lange die Familienbedingte Pause von Frauen dauert, verdienen sie nach dem Wiedereinstieg in den Beruf langfristig weniger, als Männer in adäquaten Positionen. Dabei gilt, je länger die Babypause, desto größer ist auch der Verdienstunterschied. Da sich längere Abwesenheit oder Teilzeitarbeit nicht mit der Verantwortung von Führungskräften vereinbaren lässt, müssen Frauen sich in den meisten Branchen zwischen Karriere und Familie entscheiden. Höhere Karriere- und damit auch Verdienstchancen haben Frauen nur, wenn es ausreichend Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder gibt. Deshalb wächst das Interesse an Tagesmüttern- und Vätern, die nicht nur in Gebieten ohne ausreichende Plätze in Kindertagestätten die Betreuung der Kinder sichern, sondern auch flexibler auf die unterschiedlichen Arbeitszeiten der Eltern eingehen können.
Hilfen für Teenager-Mütter
Ein Kind zu bekommen ist immer mit einschneidenden Veränderungen für die Eltern verbunden. Besonders schwer sind diese jedoch zu bewältigen, wenn die Eltern selbst noch nicht richtig erwachsen und mental gefestigt sind. Die Zahl der Teenager-Mütter ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Vier von einhundert Babys haben Mütter unter 20 Jahren. Zwar ist das Alter nicht unbedingt ausschlaggebend dafür, wie gut Eltern sind, aber sehr jungen Müttern und Vätern fehlt es noch an Lebenserfahrung und oft auch am nötigen Verantwortungsbewusstsein. Dazu kommt, dass in diesem Alter die Schul- und Berufsausbildung normalerweise noch nicht abgeschlossen ist. So ist eine so frühe Schwangerschaft, vor allem für die betroffene Mutter, meist auch mit einem Verlust an beruflichen Chancen verbunden. Ausbildung, Kinderpflege und den ersten eigenen Haushalt ohne jegliche Erfahrung unter einen Hut zu bekommen, ist für diese jungen Frauen meist ohne Hilfe nicht möglich. Haben sie die Möglichkeit bei ihren Familien zu leben, kommen sie eher zurecht, als allein. Junge Mütter in einem stabilen Umfeld, schließen wesentlich häufiger die Schule und Berufsausbildung ab, als gleichaltrige, allein lebende Teenager-Mütter. Ähnlich positiv wirkt sich die Unterstützung aus, die sie in Mutter-Kind-Heimen erhalten. Leider ist die Zahl der vorhandenen Plätze nicht annähernd ausreichend, für den tatsächlichen Bedarf. Trotzdem gibt es auch unter den ungünstigsten Umständen Hilfe, die in Anspruch genommen werden kann, sofern die Betroffenen dies wissen und beantragen. So können sie Hilfe für die Kinderpflege und bei der Bearbeitung der sehr umfangreichen Behördendokumente vom Jugendamt bekommen, oder auch Zuschüsse zur Erstausstattung für das Baby. Mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten besteht ab dem 16. Lebensjahr das Recht auf eine eigene Wohnung, für die sie auch beim Wohnungsamt Wohngeld beantragen können. Das Jugendamt zahlt zudem einen Unterhaltsvorschuss, falls der Vater des Kindes (noch) nicht in der Lage ist, seiner Zahlungspflicht nachzukommen. Ist die junge Mutter noch Schulpflichtig oder in der Ausbildung, kann sie diese während der Elternzeit unterbrechen und später wieder aufnehmen. Außerdem gibt es zusätzliche Krippenplätze, die für solche Härtefälle reserviert sind. Optimal ist eine so frühe Schwangerschaft trotzdem nicht. Je jünger schwangere Teenager sind, umso sorgloser und oft auch nachlässiger gehen sie mit der neuen Situation um. Vielen wird erst nach der Geburt ihres Kindes bewusst, welche Umstellung ihrer Lebensbedingungen mit dem Mutter-Sein einhergeht.
Kindergarten oder Tagesmutter?
Ähnlich wie Deutschland hat auch Österreich einen großen Nachholebedarf bei der Kleinkinderbetreuung. Noch immer gibt es zu wenig Plätze in Kindergärten und Kindergrippen. Deswegen suchen immer mehr Eltern eine Tagesmutter, die ihr Kind regelmäßig betreuen kann. Ist die Entscheidung für eine Tagesmutter anfangs meist ein Notbehelf, erkennen inzwischen viele Eltern die Vorteile, die eine private Betreuung gegenüber einer Kindertagesstätte bietet. Vor allem die höhere zeitliche Flexibilität der Tagesmütter, ist ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Während Kitas und Kindergrippen in der Regel feste Öffnungszeiten haben, die sich nicht immer mit den Arbeitszeiten der Eltern decken, können die Betreuungszeiten mit Tagesmüttern- und Vätern individuell vereinbart werden. Findet die Betreuung in der eigenen Wohnung statt, fällt außerdem das Hinbringen und Abholen der Kinder weg, was nochmals Zeit spart. Hat man genug Platz und ist damit einverstanden, dass weitere Kinder in der Wohnung versorgt werden, bekommen sie zudem die für die soziale Entwicklung wichtigen Kontakte mit Gleichaltrigen. Alternativ können auch auswärtige Aktivitäten, zum Beispiel in Spiel- und Turngruppen mit der Tagesmutter abgesprochen werden. Bei der Wahl der richtigen Tagesmutter sollte daran gedacht werden, dass Kinder schnell eine Bindung zu ihren Betreuern aufbauen. Deshalb ist es wichtig, durch längerfristige Verträge, für eine gewisse Kontinuität zu sorgen.