Archiv der Kategorie: Bildung

Frühkindliche Förderung mit erheblichen Auswirkungen

Wie stark Kinderheitserfahrungen das Leben prägen, wurde in einer über zwanzig Jahre laufenden Studie aufgezeigt. Dafür besuchten Wissenschaftler 64 vierjährige Kinder und zeichneten umfangreiche Details ihrer Lebensumstände auf; ob und wie viel Lernspielzeug vorhanden war, Bücher, Musikinstrumente und andere Stimulationen für die Entwicklung. Zudem wurde registriert, wie groß die Förderung durch die Eltern war. Alle vier Jahre wurden diese Besuche und Aufzeichnungen wiederholt. Ein zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr durchgeführter Gehirnscan der Probanden zeigte erhebliche Unterschiede. Es stellte sich heraus, dass die Großhirnrinde der Jugendlichen, die schon im Kleinkindalter besonders gefördert worden waren, dünner war, als die der anderen und je dünner diese ist, umso höher ist die Intelligenz der Betroffenen. Auch gezielte Sprach- und Intelligenztests bestätigten dieses Ergebnis. So kann es als bewiesen angesehen werden, dass auch schon die Frühförderung einen erheblichen Einfluss auf das spätere Leben eines Menschen hat.

Maria Montessori: Selbst nach über 100 Jahren noch aktuell

Der Name der Pädagogin und Ärztin Maria Montessori, ist inzwischen zum Sinnbild des pädagogischen Lehrmeinung geworden, dass alle Kinder, mit der richtigen Förderung, bildungs- und leistungsfähig sind. Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Italien geboren wäre jetzt 142 Jahre alt geworden. Ihr, für die damalige Gesellschaft, in der Kinder nicht viel zählten, ungewöhnliches Konzept der Erziehung und Förderung, hat sich inzwischen durchgesetzt. Als eine der ersten Frauen studierte Montessori Medizin in Italien. 1907 eröffnete sie in Rom ein Kinderkrankenhaus, in dem sie ihr Herz für die verwahrlosten Kinder entdeckte. Sie stellte fest, dass die meisten der als „schwachsinnig“ bezeichneten Kinder nicht dumm waren, sondern das ihnen lediglich der nötige Anreiz zum lernen fehlte. Um diesen Kindern eine Chance zu geben, fing sie an, diese noch in ihrem Krankenhaus zu unterrichten. Die Montessori-Pädagogok stellt die Individualität des Kindes in den Mittelpunkt und basiert auf dem Konzept: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Kinderkrankenhauses in Rom, wurden ihre Lehr-Bemühungen auch in anderen Ländern bekannt und ihr Pädagogik-Ansatz übernommen. So gründeten zwei Berliner Lehrerinnen schon 1914 ein Kinderkrankenhaus das, neben medizinischer Hilfe, die Bildungsförderung der Kinder, auf Grundlage des Montessori-Konzeptes, anbot. Inzwischen gibt es allein in Deutschland circa 1000 Montessorie-Einrichtungen. Dazu gehören neben den bekannten Kindergärten auch Grund,- Real,- Sonder,- und Gesamtschulen und verschiedene Gymnasien. Viele Teilelemente der Montessori-Pädagogik gehört inzwischen auch in einfachen Schulen und Kitas zum Standard. Die schlechte Beurteilung deutscher Schüler durch die 2001 veröffentlichte Pisa-Studie, führte zur wachsenden Nachfrage nach alternativen Lehrmethoden. Auch in vielen herkömmlichen Schulen wurde der Montessori-Ansatz, Schüler individuell zu fördern, bereits erfolgreich umgesetzt.

Kindern die richtigen Werte vermitteln

Alle Eltern möchten ihren Kinder nicht nur eine gute Ausbildung zukommen lassen, oder ihnen sogar durch Geldanlagen oder Immobilien Wohlstand ermöglichen, sie möchten ihnen auch immaterielle Werte vermitteln. Immaterielle Werte sind alle Arten von Vorstellungen, die Menschen als Verhaltensweisen erstrebenswert erscheinen. Geistige, sittliche, private, oder auch religiöse Werte werden von den Eltern, oft unbewusst, an ihre Kinder weiter gegeben. Eltern sollten sich aber auch ab und zu vergegenwärtigen, dass sich die Normen dessen, was als ethisch wünschenswert oder akzeptabel angesehen wird, im Laufe der Jahre verändern. Menschen die sehr streng auf bestimmte Verhaltensweisen hin erzogen werden, haben es später oft schwer, sich verändernden Bedingungen anzupassen. Werte die zeitlos sind und auch für alle nachfolgenden Generationen noch Bestand haben werden sind jene, die das soziale Miteinander in einer Gemeinschaft erleichtern. Dazu gehören zum Beispiel Ehrlichkeit, Fairness, Zuverlässigkeit, Verantwortung oder die Fähigkeit zur Freundschaft.

Schon Vierjährige passen sich einer Gruppe an

Wie Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts jetzt heraus fanden, passen schon vierjährige Kinder ihre Meinungen denen Gleichaltriger an, selbst wenn sie es besser wissen. Der Gruppendruck kann bereits im Kindergarten gut beobachtet werden. Für ihre Untersuchung verteilten die Studienteilnehmer bei Vierjährigen aus verschiedenen Kita-Gruppen Bilderbücher, von denen 25 Prozent falsche Bilder enthielten. Anschließend wurden die Kinder, die das falsche Bild gesehen hatten, mit der Behauptung der Mehrheit konfrontiert. 18 der 24 Kinder entschieden sich zu lügen, und die für sie falsch scheinende Meinung der Mehrheit zu vertreten. Nur 6 der Kinder gaben an, ein anderes Bild gesehen zu haben. Hatten die Kinder dagegen die Möglichkeit ihr Wissen dem Studienleiter mitzuteilen ohne dass die anderen Kinder dies hören konnten, entschieden sich immerhin 16 der 24 Kinder für die Wahrheit. Den Grund für die frühe Anpassung an die Meinung der Mehrheit, sehen die Wissenschaftler in der für das evolutionäre Überleben notwendigen Akzeptanz der Gruppe. „Bereits vierjährige Kinder unterliegen einem gewissen Gruppenzwang und beugen sich diesem zum Teil aus sozialen Beweggründen“, erläutert der Psychologe Daniel Haun, einer der beteiligten Wissenschaftler. Jetzt wollen die Forscher die Rolle der Übernahme kulturspezifischen Verhaltens durch Kinder näher untersuchen.

Konzentrationsfähigkeit im Kindesalter erlernen

Immer mehr Eltern suchen nach Möglichkeiten, ihre Kinder schon im Vorschulalter durch Kurse in Musik, Sprachen, oder Sport frühzeitig zu fördern, damit sie bei Schulanfang den Anforderungen des Unterrichts gewachsen sind. Wissenschaftler der Univerität von British Columbia haben jetzt ermittelt, dass es am hilfreichsten für Kinder ist, wenn sie lernen sich auf eine Sache zu konzentrieren. Wie gut sie dies beherrschen hängt von ihrer mentalen Anpassungsfähigkeit, ihrer Selbstkontrolle und dem Gedächtnis ab. Fehlen diese Fähigkeiten haben die Kinder es schwer, die Schule und später das Arbeitsleben erfolgreich zu meistern. Langzeitstudien beweisen, dass Personen die schon als Kinder über wenig Selbstkontrolle verfügen es schwerer haben, als Erwachsene in Beruf und Privatleben Erfolg zu haben. Selbstkontrolle und Konzentration lassen sich lernen, so dass auch eventuelle intellektuelle Unterschiede ausgeglichen werden können. Wichtig ist, dass die Kinder nicht einem zu hohen Druck ausgesetzt sind und auch die Möglichkeit haben, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Kinder denen es besonders schwer fällt sich zu konzentrieren, sind oftmals nur körperlich unterfordert. Eltern müssen gerade wenn sie ihr Kind fördern wollen darauf achten, dass es täglich genug Freiraum hat, um sich nach Belieben auszutoben. Parallel dazu gibt es zahlreiche Übungen, mit denen sich die Konzentration trainieren lässt. Diese sollten jedoch immer abwechselnd mit anderen, möglichst körperlichen Aktivitäten durchgeführt werden, um wirklich hilfreich zu sein.