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So findet man die richtige Tagesmutter

Die Betreuung durch eine Tagesmutter bietet viele Vorteile. Wie gut eine solche private Betreuung ist, hängt allerdings wesentlich von der Qualität der Tagesmutter ab. Da die Anforderungen an die Ausbildung von Tagesmüttern von Bundesland zu Bundesland variieren, gibt es auch in der Qualität der Betreuer sehr große Unterschiede. Deshalb sollten Eltern sich ausreichend Zeit nehmen, um die für sie beste Wahl zu treffen. Außerdem ist es sinnvoll vor Vertragsabschluss zu testen, ob die ausgesuchte Tagesmutter mit dem Kind zurecht kommt und ob ihr Erziehungsstil zu dem der Eltern passt. Erste Informationen erhalten Eltern bei der Jugendhilfe, oder der jeweiligen Vermittlungsstelle. Ein gutes Indiz für eine gute und stabile Betreuung ist beispielsweise, wie häufig weitere von der Tagesmutter betreuten Kinder wechseln. Einerseits sprechen häufige Änderungen in der Kindergruppe nicht gerade für eine zufriedenstellende Betreuung und zweitens müssen sich die Kinder dann zu oft auf neue Spielkameraden einstellen. Vorab überlegt werden sollte auch, ob das Kind in einer Gruppe, oder einzeln betreut werden soll. Bis zu fünf Kindern darf eine Tagesmutter gleichzeitig betreuen. Die Betreuung in einer Gruppe hat den Vorteil, dass die Kinder Gleichaltrige zum spielen haben. Bei der Einzelbetreuung dagegen kann die Tagesmutter besser auf das Kind eingehen und somit auch gezielter bestimmte gewünschte Fähigkeiten fördern. Am besten für Kinder in diesem Alter ist eine Mischung aus beiden Modellen.

Kita oder Tagesmutter?

Kindergärten haben viele Vorteile. So gibt es eine auf die Bedürfnisse von Kleinkindern ausgerichtete Einrichtung der Räume und fällt eine der Kindergärtnerinnen aus, steht in der Regel ein Ersatzbetreuer zur Verfügung. Viele Eltern betrachten deshalb den Einsatz einer Tagesmutter eher als zweite Wahl. Doch damit wird man dieser Form der Betreuung nicht gerecht. Ein Vorteil gegenüber der Betreuung in einem Kindergarten ist zum Beispiel die wesentlich höhere Flexibilität von Tagesmüttern. Während sich die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten meist an den Geschäftszeiten orientieren, können mit Tagesmüttern individuelle, an die Arbeitszeiten der Eltern angepasste Betreuungszeiten vereinbart werden. Zudem schätzen viele Eltern das Vertrauensverhältnis, dass sie zu „ihrer“ Tagesmutter aufbauen können. Das größte Plus ist jedoch die Betreuung, die konkret auf die Erziehungs-Wünsche der Eltern ausgerichtet werden kann. So ist es beispielsweise möglich, mit einer zweisprachigen Tagesmutter, den betreuten Kindern in dieser Zeit eine Fremdsprache beizubringen – und das ohne jeden Lernstress, da Kinder im Vorschulalter am leichtesten, praktisch nebenbei, neue Sprachen erlernen können. Auch verschiedene, von den Eltern verlangte Aktivitäten, während der Betreuungszeit, können bei einer Tagesmutter besser realisiert werden. Wichtig dafür ist allerdings, bei der Wahl der richtigen Tagesmutter sorgfältig vorzugehen und nichts zu überstürzen.

Weiterbildungen für Tagesmütter

Je nach Bundesland unterscheiden sich die Auflagen für Tagesmütter in Österreich stark. Aufgrund des wachsenden Bewusstseins für den großen Einfluss, den regelmäßige Bezugspersonen auf die Entwicklung eines Kindes haben, verlangen jedoch die meisten Gemeinden nicht mehr nur eine umfangreiche Grundausbildung, auch auf regelmäßige Fortbildung legen die Behörden immer mehr Wert. Durch Weiterbildungskurse und den Erfahrungsaustausch mit Kollegen, können Tagesmütter ihre Qualifikation erheblich verbessern. Thematisch passende Weiterbildungskurse, Seminare und Vorträge, bieten beispielsweise viele Jugendämter, Tagesmütterverbände und Volkshochschulen an. Nicht nur die Qualität der Kinderbetreuung verbessert sich, durch regelmäßige Weiterbildung, auch für die Tagesmutter eröffnen sich dadurch neue berufliche Perspektiven, denn immer mehr Eltern legen großen Wert auf auf frühkindliche Förderung, für die es auch gut ausgebildete Betreuer bedarf. Je besser die Qualifikation einer Tagesmutter ist, mit umso mehr und besseren Angeboten kann sie rechnen.

Wir wird man eine Tagesmutter?

Um in Österreich Tagesmutter zu werden, bedarf es einiger Vorbereitung. Zuerst einmal müssen die persönlichen und gegebenenfalls auch räumlichen Möglichkeiten dafür gegeben sein. Nicht jeder eignet sich für die Betreuung von Kleinkindern. Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und gute Nerven, sind die Grundvoraussetzung für diesen schönen, aber auch stressigen Beruf. Auch Selbstkritik und Kompromissbereitschaft sind wichtig, um das dringend nötige Vertrauensverhältnis zu den Eltern der betreuten Kinder aufbauen zu können. Sollen die Kinder in den eigenen Räumlichkeiten betreut werden, muss natürlich auch ein geeignetes Zimmer und optimalerweise ein Garten zur Verfügung stehen. Die Örtlichkeiten müssen zudem Kindersicher sein und genug Platz zum spielen bieten. Gesetzlich vorgegeben ist außerdem eine nachgewiesene Qualifikation, um die erforderliche Pflegeerlaubnis vom Jugendamt zu erhalten. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz ist festgelegt, dass für jede bezahlte Kinderbetreuung, deren Dauer drei Monate oder 15 Stunden pro Woche überschreitet, eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt notwendig ist. Damit können bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreut werden. Neben der fachlichen Eignung muss dafür auch ein polizeiliches Führungszeugnis aller im Haushalt der Tagesmutter lebenden Bewohner, ein ärztliches Attest der Tagesmutter und der Nachweis über einen erfolgreich abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs vorgelegt werden. Lediglich der Umfang der Qualifikation ist in Österreich, je nach Bundesland, noch sehr unterschiedlich. Während einige Städte mit 16 nachgewiesenen Unterrichtsstunden zufrieden sind, wird in anderen eine 160 Stunden dauernde Ausbildung und teilweise der jährliche Besuch von Fortbildungsseminaren verlangt.

Bedarf an qualifizierter Kindertagesbetreuung wächst

Der Bedarf an qualifizierter Kindertagesbetreuung in Österreich wächst. Wie aus den aktuellen Statistiken hervorgeht, bestehen aktuell insgesamt 8.322 institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen. 4.668 davon sind Tageskindergärten, 1.349 Kinderkrippen, für unter Dreijährige, 1.200 Horte für die Betreuung der Schulanfänger und 1.105 gemischte Einrichtungen. Rund 60 Prozent der Betreuungseinrichtungen gehören dem Bund, den Ländern oder den Gemeinden. 40 Prozent werden von privaten Vereinen und verschiedenen kirchlichen Organisationen geführt, wobei diese zwar die Entscheidungsgewalt über die Rahmenbedingungen in ihren Einrichtungen haben, die Kosten tragen jedoch, auch bei den privaten Tagesstätten, mit 98,8 Prozent, die jeweiligen Gemeinden. Inzwischen sind bereits mehr als 209.615 Kinder in Kindertagesstätten eingeschrieben – Tendenz steigend.